2024-02-07

„Können Sie in Ihrer Elternzeit bitte schon Dienste übernehmen?“

Teil IIIb der Miniserie: Überdehnung formaler Pflichten

👏Inspiriert von „Warum sachlich, wenn es auch persönlich geht - Weshalb Organisationen Fehler lieber bei ihren Mitgliedern suchen als bei sich selbst“ …von Muster, Matthiesen und Laudenbach.
Johanna öffnet ihr berufliches Emailkonto auf dem Handy, mit der anderen Hand streichelt sie ihr 11 Monate altes Baby, dass sie gerade stillt. Sie freut sich über die ruhige Minute und scrollt durch den Posteingang. In einem Monat muss sie wieder ran in den Alltag in der Klinik für Radiologie.
An einer Email vom Chef bleibt sie hängen: „Können Sie bitte alsbald Ihren Dienstlaptop abholen und sich mit der IT für die Freischaltung Ihrer Zugänge auseinander setzen?“ Und: „Können Sie bitte ab sofort schon Dienste übernehmen?“
Johannas Ruhe ist dahin. So hat sie sich ihren letzten Monat Elternzeit nicht vorgestellt. Tausend Gedanken durchzucken ihren Kopf, warum es einfach unmöglich ist, jetzt schon Dienste zu übernehmen – und sie es auch gar nicht will – und dass das Ablehnen schon wieder zähe Konflikte verursacht, die sie gerade gar nicht braucht.
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„Die Vorgesetzten bürden ihren Untergeben den Regelverstoß auf – etwa gegen … Arbeitszeitbegrenzungen. Sie eröffnen der Organisation Möglichkeiten, die formalen Pflichten ihrer Mitglieder zu überdehnen und sie zur Selbstausbeutung zu nötigen. Dabei geraten die [Mitarbeiter] in einen unlösbaren Konflikt mit den Regeln der Organisation. Wenn sie sich an die Regeln halten, können sie das Zweckprogramm nicht erfüllen und verstoßen so gegen die formalen Erwartungen der Firma – eine perfekte Falle.“ schreiben die Autoren von „Die Humanisierung der Organisation“.

💪 Ein klares „Auf gar keinen Fall“ oder ein schlichtes „Nein“?
💪 Habt ihr selbst ähnliches erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen?
💪 Worüber sollte sich der Chefarzt als Führungskraft Gedanken machen?